Geschichte und Gründung der Stadtmusik Neuenburg am Rhein

Im Jahre 1863 unternahmen einige Musik liebende Bürger den Versuch, in Neuenburg eine Musikkapelle zu gründen. Diese Bemühungen verliefen erfolgreich, und die Gründung wurde noch im Jahre 1863 vorgenommen. Die Gründungsmitglieder der Stadtmusik Neuenburg waren: Ludwig Hamburger, Alois Hüttlin, Xaver Hüttlin, Franz J.Kappeler, Fritz Kappeler, Erhard Kiefer, Wilhelm Meisinger, Philipp Wolf und Wilhelm Zipper.

Alois Hüttlin übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden, Fritz Kappeler wurde der erste Dirigent der Musikkapelle. Die vielseitigen Schwierigkeiten, die bei der Gründung auftraten, erforderten von den Männern der ersten Stunde viel Opferbereitschaft. Auch die Stadt konnte zur Unterstützung gewonnen werden. Durch Bereitstellung eines befristeten Kredits wurde den Musikern die Möglichkeit zum Kauf von Instrumenten geschaffen. Hierfür musste von den einzelnen Musikern und Anlernlingen eine Haftbarkeitserklärung bei der Stadt unterschrieben werden.

Alsbald gewann die noch kleine Kapelle weitere Freunde, die den Verein unterstützten und dadurch die musikalische Ausbildung förderten.

Im Jahre 1878 wurden die Vereinsstatuten erneuert und vom Bezirksamt Müllheim genehmigt. Aufgrund dieser Statuten wurden nur unbescholtene Personen, die das 14. Lebensjahr vollendet hatten, im Verein aufgenommen. Nach einem schriftlichen Aufnahmeantrag entschieden die Mitglieder in geheimer Abstimmung darüber, ob ein Antragssteller in den Verein aufgenommen wurde. Es wurde von den Mitgliedern auch verlangt, sich bei Vereinsanlässen und auch außerhalb des Vereins taktvoll zu benehmen, andernfalls konnte durch Abstimmung der Ausschluss aus dem Verein erfolgen.

In den ersten Jahrzehnten des Bestehens beteiligte sich die Musikkapelle an den verschiedenen Anlässen innerhalb Neuenburgs und auch bei verschiedenen Festen in der Umgebung. Noch vor der Jahrhundertwende wählten die Mitglieder Peter Lutz zum 1. Vorsitzenden, der dieses Amt mit viel Idealismus für drei Jahrzehnte ausübte. In dieser Zeit wurden die Vereinsstatuten geändert, sodass dem Verein jetzt auch passive Mitglieder beitreten konnten. Die zum Teil sehr harten Bestimmungen wurden in die neuen Statuten nicht mehr aufgenommen. Durch die ständig steigende Anzahl der Passivmitglieder stieg auch das Interesse am Musizieren. Und so traten im Jahre 1913 der damals fünfzehn Musiker zählenden Kapelle weitere zehn Musiker bei. Unter der Stabführung von Fritz Kappeler wurden noch zwei erfolgreiche Konzerte veranstaltet, bis dann der Ausbruch des 1.Weltkrieges die musikalische Aktivität unterbrach.

Im Jahre 1919 fanden sich erfreulicherweise alle Mitglieder wieder zusammen und musizierten wieder gemeinsam unter der Stabführung von Fritz Kapeller. Auch der 1.Vorsitzende Peter Lutz übte dieses Amt weiter aus. Ein Jahr danach wurde von der Familie Wilhelm Orth eine Vereinsfahne gestiftet. Die Fahnenweihe wurde für den 20. Juni 1920 geplant. Acht Tage vor diesem Termin wurde das Fest vom Bezirksamt verboten. Nachdem der Vorstand beim Amt vorstellig geworden war, erteilte das Bezirksamt schließlich die Genehmigung für eine Veranstaltung am Sonntagnachmittag. So konnte doch noch ein Festumzug und Konzert gefeiert werden.

In der Folgezeit beteiligte sich der Musikverein an verschiedenen Preisspielen mit zum Teil sehr gutem Erfolg. Im Jahre 1926 erhielt der Verein Uniformen, und im Jahre 1928 wurde die Kapelle als STADTMUSIK eingetragen. In diesem Jahr wurde in Neuenburg vom 10. bis 12. Juni das alemannische Verbandsmusikfest abgehalten. Hierbei beteiligten sich dreißig weitere Musikkapellen am Preisspielen und am Festumzug. Das Fest war für Neuenburg ein Großes Ereignis und für die Stadtmusik ein großer Erfolg.

In den Jahren 1928 – 1938 hatte der Verein folgende Dirigenten: 1928 – 1931 Talamona, 1931 – 1933 Stefan Kappeler. 1933 – 1934 Bolanz und Hausmann, 1934 – 1935 Reise und Zeitler, 1935 – 1936 Heck und Lutz, 1936 – 1937 Kappel, 1937 – 1938 Flemming.

Danach übernahm Schneidermeister Stefan Kappeler die Stabführung, und Wilhelm Hauser wurde 1. Vorsitzender. Im Jahre 1939 brach der 2.Weltkrieg und aus den Reihen der Musiker mussten immer mehr Mitglieder in den Krieg ziehen. Für den Verein brach eine schwere Zeit an. Zunächst brachte man die Instrumente im Schwarzwald in Sicherheit. Nach dem Ende des Krieges war von den Instrumenten und dem Notenmaterial jedoch nichts mehr vorhanden.

Die Widergründer des Vereins nach dem Ende des Krieges waren Joseph Beiswenger, Alfred Grozinger, Karl Grozinger, Franz Kappeler, Otto Kappeler, Stefan Kappeler, Johan Kirner, Karl Frdr. Müller, Josef Rueb, Karl Rueb, Hermann Thomann und Philipp Wehrle.

Auch viele junge Männer zeigten Interesse an der Musik. Mit den geliehenen Instrumenten der ehemaligen Werkskapelle der Firma Richtberg und einigen noch vorhandenen Instrumenten wurde die musikalische Tätigkeit wieder aufgenommen. Einige befreundete Musikvereine stellten in dankenswerter Weise Notenmaterial zur Verfügung. Schon am 28.04.1946 konnte die Stadtmusik Neuenburg als erste Kapelle im Kreisgebiet beim Gottesdienst am Weißen Sonntag mitwirken.

Der Weg zur eigentlichen Widergründung, also zur Genehmigung durch die Besatzungsbehörde, war mit vielen Schwierigkeiten verbunden. In der Generalversammlung am 25.01.1947 wurde Karl Grozinger zum 1. Vorsitzenden der Stadtmusik berufen. Am 2. Mai 1949 übernahm wiederum Wilhelm Hauser das Amt des 1. Vorsitzenden. Im Jahre 1949 wurde in Neuenburg auch das 1. Musikfest des ganzen Kreisgebiets abgehalten. Als Wilhelm Hauser in diesem Jahr das Amt des 1. Vorsitzenden aus gesundheitlichen gründen abgeben musste, wurde Leo Grozinger in dieses Amt gewählt. Gründe Wilhelm Hauser wurde in Anbetracht seiner Verdienste für die Stadtmusik zum Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt. Als wiederum die Dirigentenfrage zur Debatte stand, hatte die Stadtmusik das Glück, in der Person von Karl Zettelmeyer, der gleichzeitig Dirigent der Stadtmusik Müllheim war, jemanden gefunden zu haben, der in der Lage war, die Stadtmusik auf einen musikalischen Stand zu bringen, der sich unter den Blaskapellen des Kreises sehen lassen konnte. Es war sicherlich nicht immer leicht, diese Aufgabe zu bewältigen.

Vom 2. bis 4. Juni 1956 hielt der Markgräfler Musikverband, dem die Stadtmusik seit Gründung angehört, in Neuenburg ein Verbandsfest mit Wertungsspiel ab. 17 Vereine aus dem Verbandsgebiet beteiligten sich an diesem Fest, das für die Stadtmusik sehr erfolgreich verlief. Nun führte Fritz Ulrich für ein Jahr die Geschäfte des 1. Vorsitzenden. Danach wurde Stefan Meisinger mit dieser Aufgabe betraut. Im Jahr 1960 wurde Stefan Meisinger in der Generalversammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt hatte er bis zum Jahre 1972 inne.

Noch vor dem Jubiläumsfest zum 100jährigen Bestehen wurde eine große Mitgliederwerbung durchgeführt. Am Schluss dieser Aktion konnte die Stadtmusik auf die Unterstützung von über 420 Passivmitgliedern zählen.

Als größtes Ereignis der Vereinsgeschichte kann das 100jährige Jubiläumsfest im Jahre 1963 bezeichnen, das mit sehr großem Arbeitsaufwand geplant wurde. Bereits über ein Jahr vor dem Fest wurden verschiedene Tätigkeiten in Angriff genommen, um den Freunden der Blasmusik ein wirklich großes blasmusikalisches Ereignis bieten zu können. Zu Beginn des Jubiläumsjahres konnte auch ein großer Zuwachs an Jugendlichen in der Stadtmusik verzeichnet werden, sodass schon während des Jubiläumsfestes eine Jugendgruppe von ca. 20 Jugendlichen einige Lieder vortragen konnten.

In der folgenden Zeit wurde der Ausbildung des Nachwuchses sehr große Aufmerksamkeit geschenkt. Ausbilder waren damals Manfred Anlicker, Erwin Bornemann und Peter Fuß. Im Jahre 1965 konnte sie Stadtmusik anlässlich eines Gartenfestes mit Jungmusikertreffen offiziell die Jugendkapelle gründen. Die Leitung dieser Jugendkapelle mit über 30 Musikern übernahm Erwin Bornemann.

Im Jahre 1969 konnte die Stadtmusik endlich ein eigenes, von der Gemeinde zur Verfügung gestelltes Probenlokal beziehen. In vielen freiwillig geleisteten Arbeitsstunden wurde das ehemalige Kolpinghaus für die Bedürfnisse der Stadtmusik hergerichtet. Im Selben Jahr beteiligte sich die Stadtmusik neben vielen anderen Vereinen am neu gegründeten Nepomukfest mit einer eigenen Laube: „Zum alten Ochse“

1970 konnte die Stadtmusik die vom Bundespräsidenten gestiftete Pro-Musica-Plakette entgegennehmen. Zum Jahreskonzert 1972 konnte die Stadtmusik sich endlich in neuen Uniformen vorstellen.

1974 übernahm Rolf Kappeler, der schon viele Jahre das Amt des 2.Vorsitzenden inne hatte, den Posten als 1.Vorsitzenden.

Im Jahre 1977 wurden einige verdiente Musiker zu Ehrenmitgliedern ernannt

Ebenso wurde Dirigent Karl Zettelmeiyer für seine langjährigen Verdienste zum Ehrendirigenten der Stadtmusik ernannt. Er leitete die Kapelle insgesamt 23 Jahre bis 1978. Dann übernahm Werner Lehmann für Zwei Jahre den Dirigentenstab.

Ab 1981 bis 1990 leitete Günter Stabenau aus Schliengen die Stadtmusik Neuenburg.

1983 wurde das 120jähriges Jubiläum mit einem sehr großem organisatorischen Aufwand gefeiert. Die Festlichkeiten fanden in der Sporthalle der Zähringer Schule statt.

1988 zum 125jährigem Jubiläum wurde eine neue Fahne eingeweiht, nachdem die alte seit dem zweiten Weltkrieg verschwunden war. Noch im selben Jahr tauchten die Überreste der alten Fahne in einem Abrisshaus in der Dekan-Martin-Straße wieder auf.

1990 zog die Stadtmusik aus ihrem Vereinsheim mit großem Wehmut aus, damit der Bauplatz für den Polizeiposten Neuenburg frei wurde.

1990 bis 1992 wurde die Stadtmusik im Feuerwehrgerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Neuenburg untergebracht. Seither findet eine harmonische Zusammenarbeit mit dem Spielmannszug der freiwilligen Feuerwehr Neuenburg statt.

1992 konnte die Stadtmusik ihr neues Domizil „Haus der Musik“ am Wuhrloch beziehen.

Von 2000 – 2012 leitete Klaus Heckle die Stadtmusik Neuenburg, bevor Julien Dallmann den Dirigentenstab bis 2014 übernahm.

Im Jahr 2014 hat Gregor Heinrich die Leitung der Stadtmusik Neuenburg, sowie des Jugendorchester übernommen.

Seit dem 01.01.2021 hat sich eine Spielgemeinschaft mit dem MV Zienken gebildet. Diese Spielgemeinschaft wird von Georg Günther dirigiert.

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